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Zwischenruf: Keine optimale Situation

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Von: Christopher Göbel

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Redakteur Christopher Göbel Homeschooling
Distanzunterricht in Coronazeiten. © Pixabay/Duangphung

Zum Thema Homeschooling schreibt Christopher Göbel in seinem Zwischenruf.

Homeschooling ist in der Zeit geschlossener Schulen für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler die einzige Möglichkeit, Unterricht zu bekommen. Aber es hakt noch an vielen Enden, damit das auch wirklich funktioniert. Das größte Problem dürfte die Technik sein, die in vielen Schulen einfach überfordert ist. Wenn wegen überlasteter Drahtlos-Netzwerke in den Schulgebäuden Stunden unterbrochen oder gar abgebrochen werden müssen, weil die Lehrkräfte „hängen“ oder plötzlich ganz vom Bildschirm verschwinden oder wenn die Verbindungen so schlecht sind, dass das Gesprochene wie anno 1990 mit dem Handy Tunnel klingt, dann kann das weder für Lehrkräfte noch für Schüler sinnhaft sein.

Die Schulträger hatten seit dem ersten Lockdown ein Dreivierteljahr Zeit, die Schulen auf genau diese Situation vorzubereiten. Technische Ausstattung, schnelle und belastbare Internetverbindungen auch auf den kleinen Schulen „auf dem Lande“ und die Ausstattung von weniger begüterten Familien mit dem nötigen Equipment – vieles wurde versäumt, denn nach den Sommerferien war ja zunächst Schluss mit Home-Schooling.

Ich wohne zum Glück nah genung am nächsten Internet-Knotenpunkt, so dass Homeschooling und Home-Office gut nebeneinander funktionieren, ohne dass Verbindungen abbrechen. Aber das ist mit Sicherheit nicht überall so. Im Sinne der Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler muss dafür gesorgt werden, dass unser Land darauf vorbereitet ist, allen Kindern und Jugendlichen in Zeiten einer Pandemie gleichwertigen Unterricht bieten zu können. Die Möglichkeiten sind da, sie müssen nur umgesetzt werden.

Dabei sind nicht nur die Schulträger in der Pflicht, sondern auch die Erziehungsberechtigten, die ihren Nachwuchs so ausstatten müssen, dass sie problemlos am Home-Schooling teilnehmen müssen.

Da ich nicht aus dem Hintergrund mithöre, was die Lehrer meiner Tochter erzählen, kann ich nichts über die Qualität des Distanzunterrichtes sagen. Aber meine Achtklässlerin ist grundsätzlich zufrieden und kommt gut mit. Es gefällt mir auch, dass sich das Unterrichtsbild meines Zwölftklässlers gewandelt hat. Für den Online-Unterricht wird erwartet, dass die Schüler auch außerhalb der Sitzungen mitarbeiten und Fragen an die Lehrkräfte schicken, die dann gemeinsam erarbeitet und beantwortet werden.

Ich bin sicher, dass am Montag die Schulen nicht für alle Schüler öffnen werden und die Situation des Homeschoolings uns noch eine ganze Weile begleiten wird. Auch wenn es für die wichtigen sozialen Kontakte unserer Kinder wichtig ist, sich ganz real zu begegnen, so bin ich der Meinung, dass der Distanz-Unterricht eine sinnvolle Maßnahme ist, um Infektionsketten zu vermeiden.

Wir können nicht fordern, dass Erwachsene niemanden treffen dürfen, unsere Kinder aber in Bussen und Schulen tagtäglich dicht aufeinanderhängen. Auch, wenn die 14-tägigen Verlängerungen uns allen an den Nerven zerren, bin ich der Meinung, dass es hilft und wir irgendwann wieder Schule, Alltag und Freizeit in einer Form erleben dürfen, wie wir sie von der Zeit vor Corona kennen.