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In der Welt der Klänge: David Neisser im Porträt

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Von: Christopher Göbel

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Musikproduzent David Neisser aus Fulda ist mit großem Erfolg im Musikbusiness unterwegs. Er hat bereits eine „Goldene Schallplatte“ für eines seiner Lieder auf dem Album „Auf den Kopf gestellt“ von Schlagerstar Roland Kaiser bekommen.
Musikproduzent David Neisser aus Fulda ist mit großem Erfolg im Musikbusiness unterwegs. Er hat bereits eine „Goldene Schallplatte“ für eines seiner Lieder auf dem Album „Auf den Kopf gestellt“ von Schlagerstar Roland Kaiser bekommen. © Göbel

Der erfolgreiche Fuldaer Musiker und Musikproduzent David Neisser schrieb Songs unter anderem für Roland Kaiser.

Fulda - Schummrige Beleuchtung, Schaumstoff an den Wänden, ein Mischpult, ein riesiger Monitor und ein Digitalpiano – so empfängt David Neisser seine Gäste im Tonstudio. „Hier arbeite ich“, sagt der 34-Jährige. Seine Musik ist auf mehreren CDs zu hören, ganz aktuell auf der neuesten Scheibe von Roland Kaiser. „Das wird ein Nummer-Eins-Album“, ist sich der Musiker sicher. Im beschaulichen Fuldaer Stadtteil Gläserzell hat er im Keller des Elternhauses sein Studio eingerichtet. „Mein Vater hat mir beim Ausbau geholfen“, erzählt Neisser. Seine Eltern haben ihn seit frühester Kindheit in der musikalischen Entfaltung unterstützt, ihm ein Klavier geschenkt und den Unterricht finanziert. „Innerhalb von vier Jahren war ich besser als meine Lehrer“, erinnert sich der Musiker.

Ein Leben mit Musik

Zwar hätte seine Familie sich zunächst gewünscht, dass er „einen anständigen Beruf“ erlernt, aber dennoch hätten seine Eltern immer an ihn geglaubt. Neisser ist ausgebildeter Mediengestalter, aber die Musik begleitet in bereits sein Leben lang. Er spielt Klavier, Gitarre, Orgel und Schlagzeug. Für das, was er heute macht, braucht er aber hauptsächlich einen Synthesizer, ein Mischpult und einen Computer. Bei einem Praktikum in einem Frankfurter Tonstudio sammelte Neisser erste Erfahrungen. Und auch dem Musikverleger Michael Menges ist der dankbar, denn „der hat mir wirklich Vieles ermöglicht“. „Was ich heute kann, habe ich mir alles selbst beigebracht“, erzählt er. Auch ein dreimonatiges Praktikum im „Enigma“-Studio in Los Angeles hat ihm geholfen. „Ich habe schon fast alle Musikstile gemacht“, sagt er. „Zum Schlager bin ich eigentlich durch Zufall gekommen.“ Roland Kaiser, „Santiano“ und der aktuelle „DSDS“-Superstar Marie Wegener singen seine Songs.

"Wie ein Meisterbrief"

„Es ist superschwer, einen Song auf ein Album von Roland zu bekommen“, erzählt der Musiker. Aus einem Pool von rund 600 eingereichten Liedern würden 14 bis 16 ausgewählt, die dann den Weg aufs Album fänden. „Man muss bis zum Ende zittern, ob der eigene Song es geschafft hat.“ Neisser hat aber einen Vorteil: Er hat inzwischen einen persönlichen Kontakt zu Kaisers Musikmanager. „Unsere Songs werden direkt bestätigt“, sagt er stolz. Den Schlagerstar selbst hat Neisser bisher nur einmal kurz getroffen. „Aber ich will ihn demnächst wiedersehen“, sagt der 34-Jährige. Immerhin hat der Erfolg seines ersten Roland-Kaiser-Songs „Hör auf dein Herz“ ihm eine „Goldene Schallplatte“ für 100.000 verkaufte Exemplare eingebracht. „Das aktuelle Album bekommt mit Sicherheit Platin“, ist Neisser überzeugt. „Die ,Goldene Schallplatte’ ist für mich so etwas wie ein Meisterbrief“, so der Musiker.

Derzeit schreibt er Musik für Wunschinterpreten wie Laith Al-Deen, „Stereoact“ und Semino Rossi. Auch mit den „Söhnen Mannheims“ hat er bereits gearbeitet. Während des Interviews mit Neisser sitzt eine junge Sängerin mit im Studio. Rebecca Kraus alias „Reka Epicson“ ist eine Musikerin, die mit ihren eigenen Songs durchstarten möchte. In Neissers Studio nimmt sie ein Demo-Tape mit Eigenkompositionen auf, mit denen sie bei Wettbewerben und Plattenfirmen auf sich aufmerksam machen möchte. „Ein Demo-Tape muss heute schon sehr gut produziert sein“, sagt Kraus. Per Laptop hat sie ihre Songs bereits gemixt mitgebracht. Beim letzten Schliff hilft der Gläserzeller Musiker. „Man muss heute keine Noten mehr schreiben“, sagt er. Die Musikproduktion sei dank Synthesizer und Computer sehr viel einfacher geworden.

Große Konkurrenz

„Musik selber zu machen, ist das Größte“, sagt Neisser. Beim Komponieren denke er nicht an die Konkurrenz, die im Musikbusiness natürlich sehr groß sei. „Wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht hinbekommen würde, dann packt mich der Ehrgeiz“, sagt er. Er habe auch schon mit Musiker-Kollegen aus Fulda zusammengearbeitet. „In Fulda gibt es allerdings auch viel Neid, wenn jemand erfolgreich ist“, bedauert er.

Faible für Filmmusik

Ein Steckenpferd des Musikers ist Filmmusik. „Ein Track von mir ist auf dem Soundtrack des Films ,Krabat’“, sagt er. In diesem Genre möchte der Fuldaer ebenso weitermachen wie in den Bereichen Schlager und Pop. „Und ich möchte wieder Songs schreiben, dir nicht für einen bestimmten Interpreten gedacht sind“, sagt er. Doch zunächst stehen weitere nationale und internationale Projekte an – unter anderem mit „Von der Straße ins Studio“ mit dem Verein „SMOG“. „Auch wenn es manchmal nicht so rüberkommt: Wer mit mir arbeitet, kann sich zu hundert Prozent auf mich verlassen“, sagt Neisser. Er wirke vielleicht manchmal etwas durcheinander, „aber das liegt daran, dass mein kreativer Kopf immer ein bisschen weiter denkt“, so der Musiker.

Der Vater einer kleinen Tochter hat einen Lebenstraum: mit der Familie glücklich zu sein und weiterhin Musik machen zu können. „Und irgendwann ein Haus am Meer“, schmunzelt er.