Ein neuer Blick auf den Heiligen: Stefan Huber - Bonifatius-Regisseur auf dem Domplatz - im Redaktionsgespräch

Erstellt: Aktualisiert: 

Von: Christopher Göbel

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2019 wird das Musical "Bonifatius" auf dem Fuldaer Domplatz gespielt. Wir sprachen mit dem Regisseur Stefan Huber über seine Ideen.

Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel.
1 / 4Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel. © Fernau
Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel.
2 / 4Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel. © Fernau
Reinhard Brussmann spielt die Titelrolle.
3 / 4Reinhard Brussmann spielt die Titelrolle. © Göbel
Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel.
4 / 4Stefan Huber im Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel. © Göbel/Fernau

Fulda - „Spotlight Musicals“ wird zum 1275-jährigen Stadtjubiläum Fuldas im Jahr 2019 das Musical „Bonifatius“ auf den Domplatz bringen („Fulda aktuell“ berichtete). Produzent Peter Scholz und Komponist Dennis Martin haben Stefan Huber, der bei den „Bad Hersfelder Festspielen“ derzeit mit seiner „Titanic“-Inszenierung Erfolge feiert (siehe weiteren Artikel in dieser Ausgabe), als Regisseur für das Event gewinnen können.

„Fulda aktuell“ sprach mit dem Mann, der „Bonifatius“ völlig neu in Szene setzten möchte. „Ich habe nie eine Aufführung dieses Musicals gesehen“, sagt Huber. „Ich setzte mich mit Peter und Dennis, die für ,Titanic’ nach Bad Hersfeld kamen, zusammen und wir haben über das Stück gesprochen“, erzählt der Schweizer Regisseur. „Sie sind offen für Impulse.“ Und laut Huber braucht das Musical aus dem Jahr 2004 neue Impulse.

Um „Bonifatius“ reif für die große Bühne vor dem Fuldaer Dom zu machen, möchte Huber ein eigenes Konzept umsetzen und auch sein eigenes Team mitbringen. Dazu gehört unter anderem die Bühnenbildnerin Okarina Peter, die auch das Bühnenbild für „Titanic“ in Bad Hersfeld entworfen hat.

„Bonifatius ist Widerspruch“

„Bonifatius ist eine Person, die ich noch entschlüsseln muss“, sagt Huber. „Er hat unsere Kultur mitgeprägt und hat Menschen zum Glauben missioniert. Aber Bonifatius ist auch Widerspruch“, ist er sicher. In der Musical-Fassung aus 2004 wird Huber die Person des Bonifatius „zu sehr glorifiziert“. Huber möchte das Stück mehr an die Gegenwart heranholen. „Ich sagte zu Peter und Dennis, dass der Stoff durchaus interessant sei, aber man etwas daran tun müsse“, erinnert sich der Regisseur an die ersten Treffen mit den Fuldaer Musicalmachern. „Derzeit bin ich mit der Überarbeitung des Textes beschäftigt.“ Er müsse eine Sprache finden, „die jeden erreicht“.

Neuer Blick auf die Figur

In der heutigen Zeit müsse man einen anderen Blick auf Bonifatius werfen, vor allem in Hinblick auf die „Missionierung der Heiden“. „Bonifatius war ein Mensch, der ein Ziel hatte. Er hatte etwas aufklärerisches und er hat sein Lebenswerk vollbracht“, so Huber. „Religiöser Wahn mit Scheuklappen“ jedoch sei niemals gut.

Der Regisseur regte die Auditions an, um das Ensemble für „Bonifatius“ zusammenzustellen. Reinhard Brussmann in der Titelrolle sei jedoch durch „Spotlight“ bereits gesetzt gewesen. „Als Musicaldarsteller stand ich mit ihm bereits vor 20 Jahren gemeinsam in ,Les Misérables’ in Wien auf der Bühne“, erinnert sich Huber. Seitdem seien Brussmann und er sich aber beruflich nicht mehr begegnet. Mit Friedrich Rau, der ebenfalls eine Hauptrolle spielen wird, habe er auch schon zusammengearbeitet.

Noch stehe das Ensemble für 2019 nicht komplett, aber man arbeite daran. Es sei eine Herausforderung, das Musical „Bonifatius“ nun mit einem 50-köpfigen Orchester, einem Chor aus rund 100 Sängerinnen und Sängern sowie einem Ensemble aus 30 bis 40 Darstellern umzusetzen. „Das Vertrauen von Peter und Dennis in mich ist sehr groß“, so Huber. Die Proben werden im Sommer 2019 beginnen.

Gespielt wird „Bonifatius“ vom 22. bis 25. August 2019 viermal auf dem Fuldaer Domplatz. Karten gibt es über das Ticket-Verkaufssystem „Eventim“.