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Klartext: Leiden, aber leben

Erstellt: Aktualisiert: 

Von: Christopher Göbel

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Redaktionsmitglied Christopher Göbel zu den Einschränkungen im Corona-Alltag und Menschen die sich nicht daran halten wollen.

Wir leben nun acht Monate mit dem Coronavirus und den damit verbundenen Beschränkungen. Das Virus betrifft ausnahmslos alle Menschen – vom Neugeborenen bis zum Senior. Niemand konnte nach dem 13. März 2020 sein Leben einfach weiterführen. Finanzielle Einbußen durch Laden- und Gastronomie-Schließungen, Verbot aller Freizeitaktivitäten und das Lahmlegen des Kulturlebens unseres Landes hat uns langsam an die Grenzen des Erträglichen gebracht.

Aber dennoch bin ich der Meinung, dass wir immer noch in einem sicheren Land leben, in dem sich die Verbreitung des Virus wegen der angeordneten Maßnahmen in einem (noch) aushaltbaren Rahmen bewegt. Ein Virus, das von Mensch zu Mensch übertragen wird, kann nur auf eine einzige Art eingedämmt werden: Wenn Menschen so wenig wie möglich mit anderen zusammentreffen. Das ist auch das Motto der Bundeskanzlerin, das nicht von allen Ministerpräsidentinnen und -präsidenten unterstützt wird, wie sich beim letzten Treffen zeigte.

Auch wenn wir alle unter den Beschränkungen leiden, habe ich absolut kein Verständnis für die Querköpfe, die meinen, sich nicht an Regeln halten zu müssen und die sich vom rechten Rand der Gesellschaft instrumentalisieren lassen. Und auch nicht für die, die wie Hildmann, Wendler und Co. über ihre Social-Media-Kanäle Verschwörungstheorien verbreiten und sich als Corona-Leugner präsentieren. Oder wie Trump, der das Lügen auf höchster Ebene salonfähig gemacht hat.

Und immer noch gibt es leichtgläubige Menschen, die das Virus für „nicht so gefährlich“ halten. Selbst wenn das Virus für einen Großteil der „gesunden“ Menschheit nicht wie zum Beispiel Ebola direkt tödlich ist, so sollte es in unserer aller Sinn liegen, diejenigen zu schützen, die durch Vorerkrankung oder Alter tatsächlich dem Risiko des Coronatodes ausgesetzt sind.

Mal andersherum gedacht: Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Gruppe Menschen, die plötzlich gegen die geltende Straßenverkehrsordnung demonstrierten. Die sich nicht mehr an die Regeln im Straßenverkehr halten wollen, rote Ampeln ignorieren, Rechts-Vor-Links und Tempolimits für eine Maßnahme halten, die ihre persönliche Freiheit einschränkt. Wie würde es nach kurzer Zeit auf unseren Straßen aussehen? Tausende Tote, Verletzte und schrottreife Autos.

Damit eben das nicht passiert, gibt es eine Straßenverkehrsordnung, die von Politikern beschlossen wurde, um das Leben außerhalb unserer Wohnungen sicherer zu machen. Mit den Corona-Regelungen ist es nichts anderes. Sie wurden beschlossen, um unser Leben sicherer zu machen. Um zu verhindern, dass Krankenhäuser und Intensivstationen überfüllt sind, dass irgendwann Ärzte entscheiden müssen, wer weiterleben darf und wer sterben muss.

Ich bin sicher, dass trotz steigender Zahlen seit dem Frühjahr die richtigen Maßnahmen getroffen wurden, auch wenn sie uns alle massiv einschränken und auch mir nicht alles, was wir nicht mehr tun dürfen, gefällt. Aber ich halte mich daran. Trage Maske, vermeide unnötige Kontakte, halte Abstand. Nicht, weil ich obrigkeitshörig bin, sondern weil es mir wichtig ist, meinen Teil dazu beizutragen, diese Krise für die Menschen in meiner Familie und meinem Umfeld gesund zu überstehen. Dafür nehme ich die Einschränkungen in Kauf. Für mich selbst und auch für alle anderen.