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Klartext zum Hessentag: Wir sind die Stadt

Erstellt: 

Von: Christopher Göbel

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Redakteur Christopher Göbel macht sich Gedanken über die bevorstehenden Hessentage in Bad Hersfeld und Fulda.

„Hessentag“ – in meiner Heimatstadt wird er dieses Jahr gefeiert. 2021 ist das Jahr, in dem das Hessenfest in Fulda gefeiert wird. Wenn ich mich so umhöre und Posts und Kommentare in sozialen Netzwerken lese, dann polarisiert der „Hessentag“. Entweder man ist Fan davon oder man würde vom 7. bis 16. Juni am liebsten auswandern. Wobei ich den Eindruck habe, dass die Gegner des Events ihrem Unmut mehr Luft machen als die Befürworter. Auch in der Wortwahl. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich freue oder nicht. Für Fulda scheint es noch zu weit weg zu sein, den hier hört man seit der Verkündung des Termins in Wiesbaden kaum noch davon.

Nach dem Stadtjubiläum 2019 könnte sich das jedoch ändern. In Bad Hersfeld wirft der „Hessentag“ jedenfalls seine Schatten weit voraus. Baustellen an allen möglichen und unmöglichen Orten, bei denen keiner weiß, was dort eigentlich getan wird. Aufrufe in den regionalen Medien, dass freiwillige Helfer für jegliche Aufgaben vom Kabelschleppen bis Gästeführen gesucht werden, dass Firmen gesucht werden, dass Festzugteilnehmer gesucht werden. Wie der Rücklauf der Bad Hersfelder darauf ist, weiß ich nicht. Ich hoffe nur, dass die Stadt sich als das präsentieren kann, was sie ist: Klein, aber liebenswert und modern.

Eines muss ich klarstellen: Ich arbeite in Fulda und ich habe auch die Region und die Rhön in den mehr als elf Jahren liebgewonnen. Wenn ich von „meiner Heimat“ Bad Hersfeld spreche, mögen es mir die Fuldaer bitte verzeihen. Inzwischen habe ich sogar Begriffe wie „Schnupp“ oder „Kolder“ verinnerlicht und weiß, was „Flurgönder“ ist. Damit bin ich bestimmt einer der wenigen Hersfelder, der diese Worte und deren Bedeutung kennt ;-).

Aber zurück zum Fest der Hessen. Bad Hersfeld putzt sich heraus. Es sind nur noch wenige Monate und manche angekündigten Gebäude sind noch nicht einmal gebaut. Die „Hessentags-Arena“ beispielsweise. Noch wird auf dem Fußballplatz gebolzt, wo im Juni Stars und Sternchen auftreten sollen.

Noch ein anderes Problem beschäftigt die Hersfelder: Auf dem Marktplatz standen zwei Linden, die manchem „Lullusfest“-Betreiber ein Dorn im Auge waren, weil sie zu räumlichen Einschränkungen führten. Für einen Tag in der vergangenen Woche war ein „Gehölzpflege“-Termin angekündigt und der Marktplatz wurde gesperrt. Und genau in der Nacht davor haben „Unbekannte“ beide Bäume angesägt. Mit Motorsägen (!), sodass beide gefällt werden mussten. War das Zufall oder Methode? Man mag rätseln, warum diese Ereignisse fast zeitgleich stattfanden. Auf jeden Fall sollten jetzt an gleicher Stelle neue Bäume gepflanzt werden – auch wenn sie zu „Lolls“ oder am „Hessentag“ Festzelten oder Buden im Wege stehen würden.

Im Juni wird sich auch die Bundeswehr breit in Bad Hersfeld präsentieren. Auch dagegen gibt es schon Beschwerden und sogar der Kreistag beschäftigt sich damit, da manche eine „militärische Überpräsenz“ befürchten. Dies tut übrigens auch der Friedensforscher Ganser, mit dem in kürzlich ein Interview führte.

Aber wie viel Streit und Ärger es im Vorfeld auch gibt und vielleicht auch in Fulda geben wird: Ich hoffe dass beide „Hessentage“ Veranstaltungen werden, an die Besucher und Einheimische gerne zurückdenken. Denn die Möglichkeit, sich als Stadt zu präsentieren und zu zeigen, was man hat, ist in Hessen eben beim „Hessentag“ die beste.