Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine belasten auch die „Fuldaer Tafel“. Die Menge der gespendeten Lebensmittel wird laut dem „Tafel“-Vorsitzenden Prof. Dr. Richard Hartmann nicht höher, dafür steigt aber die Zahl der „Tafel“-Kunden. Der Bedarf sei derzeit rund 30 Prozent höher als üblich.
Fulda. „217 Haushalte werden nun durch den Urkainekrieg zusätzlich von der ,Tafel‘ versorgt“, so Hartmann gegenüber FULDA AKTUELL. Damit liegt die Zahl der Haushalte insgesamt derzeit bei 844. Zusätzlich zu den rund 1.700 „Tafel“-Kunden aus der Region kamen in den letzten Wochen 336 Erwachsene und 303 Kinder dazu.
„Wir werben offensiv um Lebensmittelspenden und prüfen, von Geldspenden Zukauf
zu ermöglichen“, so Hartmann. Sobald die Geflüchteten ihre Gelder bekommen,
werden sie laut dem „Tafel“-Vorsitzenden auch drei Euro für einen Haushalt mit
einer erwachsenen Person beziehungsweise fünf Euro bei einem
Zwei-Personen-Haushalt zahlen müssen. Für Kinder bleibt die Versorgung weiterhin
kostenfrei.
Auch die Helferinnen und Helfer arbeiten an der Belastungsgrenze: „Unsere Helfer arbeiten intensiv, aber zusätzliche Kräfte können auch wegen Corona-Grenzen derzeit nicht eingesetzt werden“, so Hartmann. Es sei momentan nicht möglich, sich als Helfer zu bewerben, auch wenn die derzeitigen Helfer „an der Grenze des noch Leistbaren“ mitarbeiten würden.
Private Spenden sind möglich
Laut Hartmann sind private Lebensmittelspenden möglich. Allerdings nur Artikel,
„die normal im Supermarkt verkauft werden“. „Selbstgemachtes“ wie Marmeladen
oder Eingemachtes dürfe die „Fuldaer Tafel“ nicht annehmen. „Wir sind dennoch
dankbar für die Solidarität, die wir erleben“, sagt Hartmann.
Jochen Brühl, Vorsitzender der „Tafel Deutschland“, appelliert an Unternehmen
sowie Bürgerinnen und Bürger: „Bitte helfen Sie den Tafeln, wenn es Ihnen
möglich ist. Starten Sie beispielsweise in Ihrer Firma eine Sammelaktion für
haltbare Lebensmittel, die Sie zur Tafel in Ihrer Nähe bringen. Auch über die
Unterstützung von Privatpersonen freuen wir uns sehr. Jede Packung Nudeln und
jeder Euro helfen.“
Neben Lebensmitteln und Hygieneprodukten für ihre Kundinnen und Kunden fehlt vielen „Tafeln“ Geld, um beispielsweise die stark gestiegenen Sprit- und Energiepreise aufzufangen. Hinzu komme, dass die Corona-Pandemie weiterhin die Arbeit der Helferinnen und Helfer erschwert. „Schutzmaßnahmen sind aufwendig und kosten Geld, Helferinnen und Helfer befinden sich in Quarantäne oder pausieren ihr Engagement, um sich dem Ansteckungsrisiko nicht auszusetzen“, so Brühl.
Spenden von „Jollydent“ in Osthessen
Dr. Wolfram Geiger, Vorsitzender des Fördervereins „Jollydent“, sagt: „In diesem Jahr haben wir uns entschlossen, unsere bislang größte Lebensmittelspendenaktion zugunsten der Tafeln in Fulda, Hünfeld, Bad Hersfeld, Lauterbach, Bebra, Rotenburg und Bad Salzungen durchzuführen.“ Er wird mit seinen Mitstreitern am Mittwoch zwölf Paletten Nudeln und passierte Tomaten, jeweils 2.592 Packungen, an die „Tafeln“ in Osthessen verteilen. Eine Tonne Mehl und weitere Lebensmittel werden die „Tafeln“ an diesem Tag ebenfalls erhalten.