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Blick hinter die Kulissen eines Kinos: Silberleinwand, Digitaltechnik und Popcorn

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Von: Christopher Göbel

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Wie kommt ein Blockbuster auf die Leinwand und wo wird eigentlich das Popcorn im CineStar Fulda gemacht? Was passiert mit Raubkopierern? Dies und mehr steht hier.

Ein Blick hinter die Kino-Kulissen in Fulda.
Ein Blick hinter die Kino-Kulissen in Fulda. © Göbel
Ein Blick hinter die Kino-Kulissen in Fulda.
Ein Blick hinter die Kino-Kulissen in Fulda. © Göbel

Fulda. Ein Kino ist heute ein hoch-technisiertes Unternehmen, bei dem die aktuellen Blockbuster, aber auch Filme, die besonderes Zielpublikum ansprechen, gezeigt werden. „Über die Leinwand flimmern“ sagte man noch vor ein paar Jahren. Aber mit der Digitalisierung flimmert nichts mehr, denn die aktuellen Produktionen werfen gestochen scharfe HD-Bilder auf die Leinwände.

400 Plätze in Kinosaal 5

„Wir haben acht Kinosäle“, sagt der Fuldaer „CineStar“-Theaterleiter Sascha Wentzke. Insgesamt finden in den Sesseln 1.650 Menschen auf einmal Platz. Der größte Kinosaal ist Nummer 5 mit knapp 400 Plätzen. „Die Leinwand dort hat eine Größe von 153 Quadratmetern“, erzählt Wentzke. Die kleinste ist immerhin noch 14 Quadratmeter groß. Damit die Kinobesucher die Filme genießen können, sind insgesamt 65 Mitarbeiter im Einsatz. Das beginnt bei den Technikern, die morgens gegen 9 Uhr anfangen und die Technik inspizieren, warten und vorbereiten. Das Theken- und Kassenpersonal ist dann bereits einige Zeit vor der ersten Vorstellung bis abends der letzte Vorhang fällt im Einsatz. Und dann kommt die Putzfirma. „Lange sind hier die Lichter nicht aus“, sagt der Theaterleiter. Das „CineStar“ in Fulda hat 365 Tage im Jahr geöffnet. Lediglich an Heiligabend sei am Nachmittag Schluss. „Es gibt auch viele Menschen, die Silvester im Kino feiern möchten. Die kommen dann am 31. Dezember abends in die Spätvorstellung und gehen um 2 Uhr nachts“, so Wentzke.

Drei Neustarts pro Woche

Welche Filme im „CineStar Fulda“ gezeigt werden, bestimmt die „CineStar“-Gruppe mit Sitz in Lübeck. Die Gruppe betreibt derzeit bundesweit 55 Kinos. „Pro Woche könnten zehn bis 15 Filme anlaufen“, sagt Wentzke. Je nach Größe des Kinos werde ausgewählt, welche Filme ins Programm aufgenommen werden. In Fulda sind es im Schnitt drei neue Filme pro Woche. „Es wird natürlich darauf geachtet, dass Filme für jedes Zielpublikum aufgenommen werden.“ Welche Filme anlaufen, wird einmal im Monat unter anderem in „Fulda aktuell“ auf der Kino-Sonderseite präsentiert. Hinzu kommen zahlreiche Events, die dem Publikum neben dem Film auch ein Erlebnis bieten. Dazu gehören Familienveranstaltungen, Live-Übertragungen von Konzerten oder Ballettaufführungen namhafter Theater. „Mit der digitalen Technik ist es kein Problem, eine Oper aus der ,Metropolitan Opera’ in New York auf unsere Kinoleinwand zu bringen“, sagt der Theaterchef. Das sei früher gar nicht möglich gewesen.

„Special Interest“ gibt es ebenfalls, beispielsweise Anime- und Musikfilme oder Vorführungen in polnischer Sprache. „Für Animefilme gibt es bei uns eine recht große Zielgruppe“, sagt Wentzke. Die Filme würden in Fulda vor der TV-Ausstrahlung gezeigt und die Vorführungen erhielten durch Moderation und Verlosungen einen Eventcharakter.

Digitale Technik

Das „CineStar“ in Fulda arbeitet ausschließlich mit digitaler Technik. Im Zuge der zunehmenden 3D-Filme wurden auch die Leinwände ausgetauscht, „denn für 3D braucht man Silberleinwände“, so der Fachmann. Die neuen Techniken im Kinosaal machen es auch Raubkopierern schwerer. „Es gibt immer mal wieder Versuche“, so Wentzke. Aber das Kinopersonal schaut auch während der Vorführungen nach dem Rechten. „Zudem sind in die Filme digitale Wasserzeichen integriert, die der Zuschauer nicht sieht“ , erläutert der Kinochef. Sollte eine solche verbotenen Aufnahme irgendwo auftauchen, kann der Filmverleiher anhand der versteckten Merkmale sofort herausfinden, in welchem Kino die Raubkopie aufgenommen wurde. Wer den Versuch startet, einen Blockbuster von der Kinoleinwand abzufilmen, muss mit Anzeigen des Kinos und vom Filmverleiher rechnen. „Da versteht vor allem der Verleiher keinen Spaß“, so Wentzke.

Für jeden Film stellen die Verleihfirmen dem „CineStar Fulda“ viele Werbeartikel vom Plakat bis hin zur lebensgroßen Kunststofffigur zur Verfügung. „Das gehört dem Verleiher. Wir werden oft gefragt, ob wir diese Artikel weitergeben. Das dürfen wir nicht“, so der Theaterleiter. Alle Werbeartikel würden nach Gebrauch an den Verleiher zurückgeschickt.

Ständige Modernisierung

Regelmäßige Kinogäste werden bemerken, dass alle Säle nach und nach erneuert und mit neuen Sesseln ausgestattet worden sind und noch werden. Nach der großen Renovierung im vergangenen Jahr sind es laut Wentzke stetige kleine Schritte, um das „CineStar“ auf dem technisch neuesten Stand zu halten. Mit den bereits genannten Leinwandgrößen liegt das Fuldaer Kino über dem Bundesdurchschnitt.

Im „CineStar“ in Fulda wird auch sehr auf den Jugendschutz geachtet. „Es gibt auch bei uns die sogenannten ,Muttizettel’, aber ein 16-Jähriger darf auch mit dem Zettel und in Begleitung eines Erwachsenen nicht in einen Film, der bis nach Mitternacht läuft“, sagte Wentzke. Damit das nicht passiert, sei das Personal angewiesen, zu kontrollieren und den Jugendschutz umzusetzen. Neben den aktuellen Filmen und zahlreichen Events für das Kinopublikum können Firmen oder Privatpersonen auch Kinosäle anmieten, um dort eigene Veranstaltungen durchzuführen. Was dann gezeigt wird, sollte allerdings mindestens in Bluray-Qualität vorliegen. „DVDs auf Kinoleinwand – das kappt nicht so gut“, schmunzelt Wentzke. Informationen dazu gibt es im „CineStar Fulda“ oder auch auf www.cinestar.de im Internet.