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Bilanz des Landesfestes: 862.000 Gäste beim Hessentag - mit Zwischenruf

Erstellt: 

Von: Christopher Göbel

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Ministerpräsident Volker Bouffier hochzufrieden mit der Hessentagsstadt Bad Hersfeld: „Wunderbare Atmosphäre erlebt“

Impressionen vom Hessentag 2019 in Bad Hersfeld.
Impressionen vom Hessentag 2019 in Bad Hersfeld. © Göbel

Bad Hersfeld - Das zehntägige Hessenfest, der Hessentag ist vorbei. Die Stadt nähert sich langsam wieder der Normalität, nachdem mehrere Wochen lang Ausnahmezustand herrschte. 862.000 Besucher waren bei den großen und kleinen Konzerten, auf der Hessentags-Straße und in den zahlreichen Ausstellungen zu Gast – was die erwartete Zahl von 700.000 Menschen bei Weitem übertraf. Selbst an den wenigen Tagen, an denen das Wetter nicht mitspielte, zog der Hessentag Menschen aus nah und fern an.

„Der Hessentag hat gehalten, was er versprochen hat. Er war faszinierend lebendig“, so das Resümee von Ministerpräsident Volker Bouffier am letzten Tag des Hessenfestes. „Die vielen Menschen, die aus der Region und auch weit darüber hinaus nach Bad Hersfeld gekommen sind, haben während der zehn Tage eine wunderbare Atmosphäre erlebt. Mein Eindruck ist: Die Bad Hersfelder sind zusammengerückt und haben gemeinsam diese Veranstaltung meisterlich gestemmt. Es war ein Fest der Bürger für die Bürger. Mein besonderer Dank gilt den vielen Helferinnen und Helfern, ohne die unser Landesfest nicht möglich wäre. Alle haben dazu beigetragen, dass der Hessentag nichts von seinem Ursprungsgedanken verloren hat: Der Hessentag bringt die Menschen zusammen. Er unterhält, informiert und vereint Tradition, Gegenwart und Zukunft“, sagte Bouffier.

Bis auf das wegen einer Wetterwarnung abgesagte Konzert der „Black Eyed Peas“ feierten mehrere Zehntausend in der „Sparkassen-Arena“ die Band „Silbermond“, die „Kelly Family“, Roland Kaiser, „ZZ Top“, Rea Garvey und „Just white“. Auch im „Polizei-Bistro“ und im Zelt der Bundeswehr spielten viele Bands und unterhielten die Besucher tagsüber und abends mit den unterschiedlichsten Darbietungen. Schulen und Institutionen aus ganz Hessen waren ebenfalls dabei.

Musik, Natur und Sport

Im Zelt der Landesausstellung konnten sich die Besucher aus erster Hand über die Minister und die Fraktionen informieren – mit etwas Glück sogar von den Mandatsträgern selbst. Im Kurpark war neben der Sonderausstellung „Der Natur auf der Spur“ mit einem Bauernmarkt auch das „Festival des Sports“ angesiedelt. Für die kleinen Hessentags-Besucher standen zahlreiche Möglichkeiten im „dm-Kinderland“ zur Verfügung. Im Schildepark hatte sich de „hr“ ausgebreitet und berichtete mit zahlreichen Sendungen uns Veranstaltungen live aus Bad Hersfeld in TV und Funk.

Die Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck hatte die Stadtkirche unter dem „Hessentags“-Motto „Feuer und Flamme“ mit einer multimedialen Feuershow illuminiert. Bei Ökumenischen Pfingstfest in der Stiftsruine mit den Bischöfen Dr. Michael Gerber (Fulda) und Dr. Martin Hein (Kassel) feierten 1.400 Menschen mit einem rund 200-köpfigen Hessentags-Chor und einer Band das Fest des Heiligen Geistes. Das Gesamtprogramm umfasste mehr als 1.000 Punkte im gesamten Stadtgebiet Bad Hersfelds.

"Sicherheitskonzept hat gegriffen"

Auch die Polizei zeigte sich mit dem zehntägigen Landesfest zufrieden. „Unser Ziel und Auftrag, für bestmögliche Sicherheit zu sorgen , ist voll aufgegangen“, so die verantwortlichen Polizeiführer Martin Nickl und Hans-Dieter Blum. „Auch die erwarteten Verkehrsprobleme blieben aus“. „Wir haben ein fröhliches, abwechslungsreiches und vor allem störungsfreies Landesfest erlebt“, so Osthessens Polizeipräsident Günter Voß.

Während des Hessentages waren 430 freiwillige Helfer der Stadt, 800 beim Sport, 200 bei den Kirchen, 140 beim Festumzug sowie 850 bei Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz, die rund um die Uhr bereitstanden und die Organisatoren, Sicherheitskräfte und Hilfsdienste unterstützten. „Dafür möchte ich mich im Namen der gesamten Landesregierung herzlich bedanken“, so Bouffier. Für den Weg nach Bad Hersfeld nutzten rund 91.000 Menschen die Bahn. Wer mit dem Auto kam, konnte einen der außerhalb gelegenen Parkplätze und den Shuttle-Service zum Festgelände nutzen.

Festumzug zum Abschluss

Den Abschluss fand der Hessentag am Sonntag mit dem traditionellen Festumzug, der sich mehr als zwei Kilometer um den Stadtring schlängelte. Mit knapp 140 Gruppen mit 3.000 Mitwirkenden und zehntausenden Zuschauern stand er am Ende des Landesfestes.

Im kommenden Jahr wird Bad Vilbel den Hessentag ausrichten und im Jahr 2021 ist Fulda an der Reihe.

ZWISCHENRUF: Ein wenig Wehmut nach Tag 10

von CHRISTOPHER GÖBEL

Wehmut – das ist das Gefühl, wenn ich jetzt durch meine Heimatstadt Bad Hersfeld fahre. Denn nach zehn Tagen pulsierenden Lebens, Musik an allen Ecken und Enden, mehr als 1.000 Einzelveranstaltungen und hunderttausenden feiernden Menschen fällt man ein bisschen in ein Loch, wenn die Stadt plötzlich von der Partymeile Nummer 1 wieder zum beschaulichen osthessischen Kleinstädtchen wird. Die Straßensperren sind weg, das Riesenrad sowieso und auch alle Veranstaltungsorte sind abgebaut. Bad Hersfeld hat den Vorteil, dass nach dem Hessentag vor den Festspielen ist – und nach den Festspielen vor dem „Lullusfest“. Ganz ruhig wird es dort erst in den Wintermonaten.

Aber zurück zum Hessentag. Ich war beruflich und privat alle zehn Tage des Landesfestes von morgens bis abends (oder auch mal nachts) auf den Beinen. Ich wollte es einfach nicht verpassen, wenn in Hersfeld mal richtig die Post abgeht. Dabei habe natürlich nicht alles sehen und erleben können, aber was ich mitgenommen habe, hat mir etwas gebracht. Der Hessentag steckt mir allerdings noch in den Knochen, wie ich zugeben muss. Ich selbst stand dem Vorhaben in der Planungsphase skeptisch gegenüber, das will ich nicht verhehlen. Wie soll das alles in die Stadt passen? Wo sollen die vielen Menschen parken, geschweige denn fahren? Die Gastwirte müssen tausende Euro zahlen, um überhaupt Tische und Stühle vor den Eiscafés und Restaurant aufstellen zu dürfen? Kann man eigentlich noch einkaufen gehen? Solche Fragen stellte ich mir – und auch in den sozialen Netzwerken war das Jammern vor dem Hessentag groß.

Das hat sich schnell gewandelt. Kaum war der erste Tag des Hessenfestes vorbei, verstummten die Stimmen derer, die alles miesmachten. Auch ich habe mich vom Reiz des Hessentages anstecken lassen. Und auch ich kann mich den vielen Gratulanten (beispielsweise auf „Facebook“) nur anschließen: Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch für eine so gelungene Veranstaltung! Diese wäre ohne gute Planung und hunderte freiwilliger Helfer nicht möglich gewesen.

Hünfeld feierte den Hessentag vor 19 Jahren und auch da war ich bereits dienstlich im Einsatz. Fulda darf sich freuen, in 2021 Ausrichter des Landesfestes zu sein. Darauf freue ich mich jetzt schon. Dass die Hessentage viel Geld kosten und die ausrichtenden Städte finanziell in den nächsten Jahren daran zu knabbern haben, ist eine bekannte Tatsache.

Doch es werden für den Hessentag auch Investitionen für die Zukunft getätigt, die infrastrukturell nachwirken. Bad Hersfeld war ein guter Gastgeber für 862.000 Menschen, Fulda wird ein ebenso guter Gastgeber sein. Einen kleinen Vorgeschmack bietet das Stadt- und Bürgerfest in der kommenden Woche, wenn die Stadt vier Tage lang zur Partymeile Nummer 1 in Osthessen wird.