Bad Hersfelder Festspiele in neuem Gewand

Von Christopher Göbel

Musical-Regisseur Gil Mehmert, Sparkassenchef Reinhard Faulstich, Festspiel-Intendant Joern Hinkel und Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling bei der Verkündung des Spielplans 2022.
Musical-Regisseur Gil Mehmert, Sparkassenchef Reinhard Faulstich, Festspiel-Intendant Joern Hinkel und Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling bei der Verkündung des Spielplans 2022. © Göbel

Die Bad Hersfelder Festspiele 2022 warten mit einem neuen Stück, zwei Wiederaufnahmen, einem Kinderstück und einer Komödie auf. Intendant Joern Hinkel präsentierte nun den Spielplan für den kommenden Sommer.

Bad Hersfeld. „Wir wünschen uns Festspiele, die sich von anderen abheben“, sagte Reinhard Faulstich, der Vorstandsvorsitzende der „Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg“ zur Eröffnung der Pressekonferenz der „Bad Hersfelder Festspiele“. Das Geldinstitut ist seit vielen Jahren Sponsor des Theaterevents und wird es laut Faulstich auch im kommenden Jahr bleiben. „Die Sehnsucht vieler Menschen nach Kultur ist zu spüren“, so Faulstich.

Bis es am 1. Juli 2022 soweit ist, dauert es zwar noch ein paar Monate, aber Festspiel-Intendant Joern Hinkel präsentierte bereits jetzt, was in der kommenden Saison auf dem Spielplan in der Stiftsruine Bad Hersfeld stehen wird. Als Neu-Inszenierung hat der Intendant eine eigene Fassung des Romans „Notre Dame de Paris“ von Victor Hugo - manchen besser bekannt unter dem deutschen Titel „Der Glöckner von Notre Dame“ - erarbeitet. Hinkel wird selbst Regie führen. „Wenn man Filme oder Musicals davon sieht, ist das auf die Liebesgeschichte Quasimodo-Esmeralda und somit auf eine Schmonzette reduziert. Das will ich ändern“, so Hinkel.

Für seine Inszenierung wird er eine neue Technik nutzen. „Mit dem sogenannten Mapping können wie die Ruine in Feuer setzen, Mauersteine herabfallen lassen und vieles mehr“, freut sich der Intendant. Dazu hat er den Frankfurter Videokünstler Parviz Mir-Ali engagiert, der bereits zum Hessentag 2019 die Feuer-Installation in der Bad Hersfelder Stadtkirche erschaffen hatte. Genau dort, nämlich im Turm der Kirche, kam Hinkel die Erkenntnis, den Stoff Hugos in Angriff zu nehmen. „Ich war auf dem Turm in Höhe der Glocken, als das Geläut anfing. Das war eine ganz besondere Erfahrung.“

Mit dem Mapping will Hinkel die weltberühmte Kathedrale Notre Dame de Paris in der Stiftsruine neu entstehen lassen und die Geschichte, die Hugo mit 29 Jahren geschrieben hat, neu erzählen. Passend dazu wird es das Familienstück „Der kleine Glöckner“ geben, das auf demselben Stoff beruht.

Intendant Joern Hinkel (links) und Musical-Regisseur Gil Mehmert.
Intendant Joern Hinkel (links) und Musical-Regisseur Gil Mehmert. © Göbel

Gil Mehmert, der in Bad Hersfeld bereits zahlreiche Musicals in Szene gesetzt hatte, wird auch 2022 mit seinem eigenen Stück „Goethe!“ zu den Bad Hersfelder Festspielen zurückkehren. „Ich mag schwierige Themen, die man zunächst nicht in einem Musical vermuten würde“, so Mehmert. „Das Musical ,Goethe!‘ war ein Rausch für uns alle“, sagte er. Er freue sich auf die Wiederaufnahme, die - so der Regisseur - in kommenden Jahr eine Pause zwischen den Akten haben soll. „Das wird diesem rasanten Stück gut tun.“ Außerdem werde es eine CD der Uraufführung in der nächsten Saison zu kaufen geben. „Wir haben einen Teil der Aufnahmen der Vorstellungen gemacht und manche Songs neu eingesungen“, sagte Hinkel. Auf der CD wird die Besetzung der Bad Hersfelder Uraufführung mit Philipp Büttner, Abla Alaoui, Christof Messner und dem Rest der Besetzung 2021 zu hören sein.

Die zweite Wiederaufnahme wird „Club der toten Dichter“ von Tom Schulman in der Regie von Joern Hinkel sein. „Schulman möchte im kommenden Jahr zu den Festspielen kommen“, sagte Hinkel. Es werde einige Umbesetzungen - auch in größeren Rollen - geben. Hauptdarsteller Götz Schubert hatte sich aber im Sommer bei der Verleihung des Zuschauerpreises bereits dahingehend geäußert, auch im Sommer 2022 wieder auf der Bad Hersfelder Festspielbühne zu stehen.

Nach zwei Jahren ohne „Auftritt“ soll 2022 auch das „Kleine Freilichttheater Schloss Eichhof“ wieder bespielt werden. Dort wird die Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros der Festspiele, Christine Bossert, die Komödie „Volpone“ von Ben Johnson, einem Zeitgenossen William Shakespeares, in Szene setzen.

Die „71. Bad Hersfelder Festspiele“ beginnen am 1. Juli 2022 und enden am 28. August mit einer Abschluss-Gala. Neben den genannten Produktionen plant Hinkel ein breitgefächertes Rahmenprogramm - alles in der Hoffnung, dass die Coronasituation bis dahin alle Planungen möglich werden lässt.

Hinkels Intendantenvertrag wurde vor wenigen Monaten bis zum Jahr 2025 verlängert, wie Bürgermeister Thomas Fehling erwähnte. Er sei sicher, dass die Festspiele auch im kommenden Jahr „dem Virus trotzen“ würden. Er freue sich auf ein „vielversprechendes und attraktives Programm“.

Die Bad Hersfelder Festspiele präsentieren sich in einem neuen Design.
Die Bad Hersfelder Festspiele präsentieren sich in einem neuen Design. © Göbel

Der Ticket-Vorverkauf beginnt am 29. November über die Festspiel-Website www.bad-hersfelder-festspiele.de und den Ticket-Service, Am Markt 1, 36251 Bad Hersfeld, Telefon 06621/640200. Für das Familienstück beginnt der Vorverkauf allerdings erst im Frühjahr. Alle Tickets werden unter der 2G-Regelung verkauft, die am Tag der jeweiligen Aufführung beim Einlass überprüft wird. „Wir wollen pro Aufführung wieder 1.300 Plätze verkaufen“, sagte Hinkel. Aufgrund gestiegener Kosten seien die Ticketpreise ab dem kommenden Jahr leicht erhöht worden.