Christof Messner (links) spielte in „Hair“ und „Goethe!“ bei den Bad Hersfelder Festspielen. Beim Café-Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel sprach er über viele Themen. 
Christof Messner (links) spielte in „Hair“ und „Goethe!“ bei den Bad Hersfelder Festspielen. Beim Café-Gespräch mit Redakteur Christopher Göbel sprach er über viele Themen. Foto: Ina Rumpf

Bad Hersfeld. Christof Messner singt und spielt den Kestner im Festspielmusical „Goethe!“. Wir sprachen mit ihm am Café-Tisch über seine Rolle, die Stadt und Theater in Coronazeiten. Messner wurde in Südtirol geboren und absolvierte seine Ausbildung mit Auszeichnung am Konservatorium der Stadt Wien, wo er auch heute lebt. In der Festspielstadt ist er bereits im dritten Jahr. In 2018 und 2019 stand er als Claude in „Hair“ auf der Bühne, jetzt ist er der Kestner in „Goethe!“.

„Ich bin zur Audition nach Berlin gefahren, um für diese Rolle vorzusingen“, erzählt der sympathische Italiener mit österreichischem Akzent. Kestner, in „Goethe!“ der Konkurrent um die Liebe von Lotte – und letztlich der Gewinner – ist „der Korrekte, Pragmatische“, so Christof. „Ich wollte es etwas anders machen. Nicht da der Nette und da der Böse“, sagt er über das Verhältnis von Goethe und Kestner. „Aber ich mag antagonistische Rollen. Böse Charaktere finde ich spannender.“

„Das ist ein tolles Stück“

Das Musical kannte Christof vor Bad Hersfeld nicht, hatte aber bei „Hair“ in Bad Hersfeld schon mit dem Regisseur Gil Mehmert zusammengearbeitet. „Seine Frau Bettina hat mir geraten, mir den Film anzuschauen, auf dem das Musical beruht“, sagt Christof. Nachdem er das getan hatte, war für ihn klar: „Das ist ein tolles Stück“, auch wenn er bis dahin die Musik noch gar nicht kannte.

Vor jeder Show gibt es ein Warm-up mit Dance Captain Jurriaan Bles. „Wir haben auch bei den Proben viele Durchläufe gemacht, damit wir lernten, welche Anforderungen auf uns zukamen.“ Zahlreiche und schnelle Kostümwechsel, lange Wege hinter der Bühne und natürlich die Performance bei den Aufführungen verlange den Darstellern „sehr viel ab.“ "Es ist ein super Gefühl, eine Welt-Uraufführung zu spielen“, erzählt Christof. Man habe keine Vorlage und müsse „aus dem eigenen Künstlerischen schöpfen.“ Das sei eine Ehre. „Ich heiße Christof und sehe mich als Kester ein bisschen wie Christoph Kolumbus, weil ich eine neue Welt entdecke“, schmunzelt er.

Dem Publikum diese neue Geschichte zu zeigen, gelinge dem Ensemble sehr gut. Da der Italiener „Hair“ und „Goethe!“ nun vergleichen kann, meint er, dass „Hair“ auf der Bühne und „Goethe!“ in der Probenzeit anstrengender und fordernder gewesen sei. „Gil lässt uns viele Freiheiten, ebenso wie Christoph Wohlleben als Musikalischer Leiter. Beide haben tolle Ideen“, resümiert Christof. Das große Orchester sei eine Besonderheit der Bad Hersfelder Festspiele, „eigentlich ein Luxus“, meint der Musicaldarsteller.

Kultur-Highlight in Hessen

Er ist sehr froh, dass die Festspiele trotz Corona stattfinden können. „Die Festspiele haben eine sehr große Bedeutung für die Stadt. Sie sind das größte Kultur-Highlight in Hessen“, sagt er. Und natürlich würde er liebend gerne wieder zurückkommen. „Falls wir das Musical im kommenden Jahr noch einmal spielen, dann hoffentlich vor vollem Haus“, wirft Christof einen Blick auf die nächste Saison. „Das Musical kann man mit der ganzen Familie anschauen“, findet er.

Nach Bad Hersfeld freut er sich nach drei Monaten in der Festspielstadt erstmal auf seinen Hund, der in Wien geblieben ist. Sein nächstes Engagement ist in Saarbrücken. Und vielleicht gibt es ein Wiedersehen mit Christof auf der Festspielbühne im nächsten Jahr.