Bunter als ein Regenbogen: Umjubelte Gala zum Abschluss der Festspiel-Saison

Unter dem Titel „Lieder überm Regenbogen“ feierten die Bad Hersfelder Festspiele mit einer Reise duch die Welt der Musik ihren Abschluss. Der Zuschauerpreis ging in diesem Jahr an Götz Schubert und Philipp Büttner.

Von Christopher Göbel

 

Bad Hersfeld. Die Festspielfanfare erklang am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr zum letzten Mal in diesem Jahr. Doch davor stand ein Abend mit einem musikalischem Feuerwerk, das vor allem das Orchester der Bad Hersfelder Festspiele unter der Leitung von Christoph Wohlleben entzündete. Mit dabei waren mehrere Solisten und auch der Zuschauerpreis dieser Saison wurde verliehen – erstmals an zwei Mitwirkende.

Ob Rock, Pop, Musical oder Klassik – die Mitwirkenden spannten einen weiten Bogen in der fast ausverkauften Stiftsruine. Bereits mit der Ouvertüre zu „Girl Crazy“ von George Gershwin zeigte das rund 40-köpfige Orchester, welchen Klang es entfalten kann. Aus der Begleiterrolle trat es auch beim sehr rhythmischen „Danzón No.2“ des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez, dem „Adagio“ aus „Spartacus“ des russischen Komponisten Aram Chatschaturjan und dem „March No.1“ aus „Pomp ans Circumstances“ von Edward Elgar. Nicht zu vergessen das Werk „Dance of Godess, Dance of Men“ des Japaners Yuzo Toyama mit Karin Geyer als Solo-Flötistin und drängenden Percussion-Rhythmen.

Als Gaststar war Bettina Mönch dabei, die die Festspielbühne schon aus Hauptrollen der Musicals „Hair“ und „Carabet“ kennt. Ihr „One Moment in Time“ bescherte Gänsehaut, ebenso wie „Rise like a Phoenix“ von Julian Maas und Charlie Mason und dem heimlichen Titelsong des Abends, „Over the Rainbow“. Gemeinsam mit dem zweiten Gaststar, David Arnsperger, sang sie zudem „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“.

Arnsperger, der als „Heizer Frederick Barret“ in „Titanic“ bei den Bad Hersfelder Festspielen dabei war, interpretierte auch „Die unstillbare Gier“ aus „Tanz der Vampire“, „Music of the night“ aus „Das Phantom der Oper“ – Lloyd-Webber-Melodien in stimmlicher Perfektion. Ganz besondere sängerische Fähigkeiten präsentierte der Sänger bei der weltbekannten, aber sehr anspruchsvollen Arie „Largo al factotum“ aus der Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini.

Eine Uraufführung gab es mit „Splitter“ von Neele Pettig, die bereits als Darstellerin bei den Festspielen dabei war und sich in diesem Jahr um die Social-Media-Arbeit des sommerlichen Theaterfestivals gekümmert hatte. Gemeinsam mit Simon Stache aus „Club der toten Dichter“ sang sie ihren Song, für den sie Stache sogar Gesangsunterricht gegeben hatte.

Ein weiteres Duett gestalteten Inga Krischke und Christof Messner, beide aus dem Ensemble des Festspiel-Musicals „Goethe!“, mit einer Version von „Shallow“ von Lady Gaga. Krischkes Interpretationen von „Moon River“ von Henry Mancini rührte an, wurde aber von ihrem „Gabriellas Lied“ des Komponisten Stefan Nielsson auf schwedisch noch übertroffen. Christof Messner, der auch in „Hair“ schon auf der Festspielbühne stand, sang „Cry me a River“ von Arthur Hamilton in der Version von Michael Bublé.

„Goodbye“ aus „Catch me if you can“ sang Florian Minnerop, der ebenfalls in diesem Jahr bei „Goethe!“ auf der Bühne stand. Gemeinsam mit Messner und Krischke brachte dieser die rockige Nummer „In the Stone“ von „Earth, Wind and Fire“ auf die Bühne.

Nur einen, dafür aber stimmgewaltigen Auftritt hatte Mischa Mang („Goethe!“) mit dem Song „Go to the distance“ aus dem „Hercules“-Musical von Alan Menken. Sein Gesangstalent präsentierte der Schauspieler Stefan Reis („Club der toten Dichter“) mit der ersten Homosexuellen-Hymne „Das lila Lied“, komponiert im Jahr 1920 von Mischa Spoliansky, unter Beweis.

Die Vielfalt der ausgewählten Lieder spiegelte auch die Vielfalt des Menschseins auf dem Erdball wider, welche auch durch den Regenbogen im Titel des Abends seinen Ausdruck fand.

Mit der Abschluss-Gala „Lieder überm Regenbogen“, die von Festspiel-Intendant Joern Hinkel moderiert wurde, setzten alle Mitwirkenden einen glanzvollen Schlusspunkt mit einem Klangfeuerwerk und echtem Feuerwerk in der Apsis und außerhalb der Ruine.

Den Zuschauerpreis nahm Götz Schubert allein entgegen, denn der zweite Preisträger Philipp Büttner stand am selben Abend bereits andernorts auf der Bühne. Schubert freute sich sichtlich über die Auszeichnung. Durch die Verleihung des Preises an zwei Produktionen sei „etwas Gemeinsames entstanden“, so Schubert. Er und Büttner erhalten als Preis jeweils einen Ring, der alljährlich vom Atelier des Juweliers Matthias Laufer-Klitsch hergestellt und von der „Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg“ unterstützt wird. „Ich denke, wir sehen uns nächstes Jahr wieder“, sagte Schubert. Ob als „John Keating“ oder in einer anderen Rolle, ließ der Schauspieler allerdings offen.

Nach lang anhaltendem und donnerndem Applaus erklang – wie eingangs erwähnt – das „Ta-Ta-Tatata-Tatata-Taaa ... Taaaaa“ ein letztes Mal über der Festpielstadt.