Im Ozean der Klänge

„Litany for the Whale“ beim "Anderen Sommer" begeisterte das Publikum in der Stadtkirche.

VON CHRISTOPHER GÖBEL

Ein eindrucksvolles Konzert mit dem Werk „Litany for the Whale“ boten Sebastian Bethge (links) und Hans Schumann am Sonntagabend in der Bad Hersfelder Stadtkirche.

Bad Hersfeld. John Cage gilt als einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein 1980 entstandenes Werk „Litany for a whale“ erklang am Sonntagabend zum Abschluss des ersten Kultur-Wochenendes „Ein anderer Sommer“. Stadtkirchenkantor Sebastian Bethge (Tenor) und Bariton Hans Schumann schufen mit dem Werk, das an den Gesang der Wale erinnerte, aus Chor- und Turmraum eine mediative Atmosphäre.

Die Buchstaben W-H-A-L-E wurden von Cage fünf Tönen zugeordnet, die nacheinander in zahlreichen Variationen mit Echo-Effekten erklangen. Diese Tonfolgen, die stellenweise an gregorianische Gesänge erinnerten, füllten rund 25 Minuten mit reinem, klarem Gesang.

Das Publikum lauschte andächtig den Klängen eines außergewöhnlichen Konzerts und ließ den späten Sonntagabend – das Konzert hatte erst um 22.30 Uhr begonnen – in meditativer Ruhe ausklingen. Minutenlang verharrten die Zuhörer, nachdem der letzte Ton unter den Schlusssteinen der schwach beleuchteten Stadtkirche verklungen war, auf ihren Plätzen.